Montag, 8. April 2013

Im Herzen die Rache


Im Herzen die Rache von Elizabeth Miles



Handlung
Wir befinden uns in Maine, einer Kleinstadt in Ascension. Alles ist friedlich. Der Schnee fällt, die Kinder laufen Schlittschuh alles ist in bester Ordnung...

NOCH! Denn es sind drei Mädchen auf dem Weg nach Maine um Rache zu üben. Aber wen wird es treffen und vor allen Dingen warum?


                                           Meine Meinung                                           


Aufmachung
O.k. Ein Bekenntnis vorweg: Ich habe gefühlte fünf Stunden nur da gesessen und das Cover betrachtet. Ich finde, es sieht einfach atemberaubend aus.

Es hat meiner Meinung nach etwas sehr widersprüchliches. Zum einen das adrette Mädchen mit den Spitzenhandschuhen und im Hintergrund, sprich das, was man erst auf den zweiten Blick wahrnimmt, die schäbige Tapete mit dem Putz der langsam abbröckelt. Ich finde es einfach genial, wie viele Eindrücke durch dieses simple Bild vermittelt werden.

Das Cover der Originalausgabe unterscheidet sich schon sehr vom deutschen Cover. In Kroatien hat man sich schon ein bisschen mehr an die Original-Vorlage gehalten.  

Diese kleine Abweichung kann man in Bezug auf die deutsche Ausgabe aber durchaus verzeihen, wenn man sieht, was dabei herausgekommen ist. Hätte man mir jedoch beide Cover ohne Titel und Autoren-Angabe gezeigt, wäre ich nie darauf gekommen, dass es sich hierbei um ein und dasselbe Buch handelt.

Ansonsten ist das Cover mit viel Liebe zum Detail ausgearbeitet und macht sowohl mit, als auch ohne den geprägten Schutzumschlag eine gute Figur.

Die einzelnen Akte/Kapitel-Unterteilungen wurden sehr schön und schlicht gehalten und auch die Kapitellänge ist genau richtig meiner Meinung nach. 

Idee/Handlung
Die Idee zu diesem Buch finde ich sehr gut. Ich meine Vampire, Meerjungfrauen und & Co. KG, Geschäftsmänner, die auf gewisse Praktiken stehen, usw.? Sie haben uns alle super unterhalten, den einen von uns mehr, den anderen weniger. Aber es wurde doch allmählich mal Zeit für etwas neues, oder?

In einem Buch nun mit einem Thema wie Schuld und Sühne konfrontiert zu werden finde ich sehr interessant, denn es ist eine Sache, mit der sich jeder von uns im Leben früher oder später befassen muss. 

Schreibstil
Für gewöhnlich brauche ich ein paar Kapitel, um mit dem Schreibstil eines mir unbekannten Autors warm zu werden. Das war dieses Mal nicht der Fall. Elizabeth Miles hat es bereits auf den ersten Seiten geschafft, mich zu begeistern.

Sie schreibt leicht und dennoch hat sie eine tolle Art, ihren Schilderungen Leben einzuhauchen  und somit den Leser direkt in die Geschichte hinein zu katapultieren. Besonders Gefallen fand ich an den Metaphern die sie verwendet, mit so etwas kann man bei mir immer punkten .

Die Autorin hat viele Hintergrundinformationen in Klammern gesetzt, quasi als Nebensätze verpackt. Man hat sich daran jedoch relativ schnell gewöhnt und darüber hinaus ist dies für mich ein absoluter Wiedererkennungswert.

Auch dass die Autorin mal Kraftausdrücke benutzt macht die Jugendlichen richtig authentisch. Ich finde es gut, dass die Autorin hier nicht nette Umschreibungen gesucht hat, sondern das Kind beim Namen nennt.

Und auch die Tatsache, dass sie die Geschichten aus verschiedenen Perspektiven geschrieben hat fand ich super. 
Lesetempo
Das Lesetempo war sehr gut, es ging zügig voran und ich persönlich wurde so sehr an das Buch und seine Handlung gebunden, dass ich es ungern aus der Hand legen wollte.

Unterhaltungswert
Egal ob es nun einen Frontal-Angriff auf die Lachmuskeln gibt, oder sie einem im nächsten Moment eine leichte Gänsehaut über den Rücken jagt: An dem  Buch war in Bezug auf den Unterhaltungswert alles dran, was ich mir unter einer guten Unterhaltung vorstelle: Spannung, Humor, Herzschmerz , Nervenkitzel, usw. Darüber hinaus waren hier auch viele Gags versteckt,  was ich persönlich auch immer sehr gut finde.

Charaktere
Bei den Charakteren wird meine Bewertung wohl etwas negativer ausfallen. Ich habe lange darüber nachgedacht, ob es fair ist oder nicht. Hierbei handelt es sich ja schließlich um eine Buchreihe, von daher muss man den Charakteren die Möglichkeit geben sich weiter zu entwickeln.

Da ich hier jedoch den ersten Band und nicht die Reihe bewerte kann ich diesen Aspekt leider nicht mit berücksichtigen. Eine gute Charakter-Ausarbeitung bedeutet für mich, dass ich ein ausgelesenes Buch zuklappe und genau weiß, dass ich einen Charakter nicht so schnell vergessen werde. Hier wird das leider nicht der Fall sein.

Gut, man hat verdammt viel Hintergrundinformationen bekommen über die Personen und Frau Miles hat sich hier definitiv ihre Gedanken gemacht, dennoch hat sie mich persönlich nicht überzeugt.

Authentisch waren die großen „Probleme“ mit denen sich die Teenager in diesem Buch befassen mussten. Da ging es um Dinge, die für einen Erwachsenen vermutlich wie eine Lappalie aussehen, für einen Jugendlichen jedoch den Weltuntergang bedeuten können. Also war das schon halbwegs überzeugend herübergebracht.

Ich finde z. B., dass zwei Nebencharaktere viel besser ausgearbeitet waren, als die Protagonisten.

Unterm Strich war die Ausarbeitung der Charaktere leider mangelhaft. Es waren teilweise gute Ansätze da, die jedoch nicht fortgesetzt wurden.

Setting
Das Setting ist sehr gut gewählt. Man hat die verschneite Landschaft geradezu vor Augen und es trägt sehr gut zur düsteren Atmosphäre dieser Geschichte bei.

Überraschungen
Hier kann ich nur sagen, dass meiner Meinung nach sehr viel vorhersehbar war. Schlimm fand ich das jedoch nicht.

Es sind aber einige Dinge passiert, mit denen man zwar gerechnet hat; die Tatsache, dass sie jedoch zu unerwarteter Zeit eintraten, hat für mich einen hohen Überraschungs-Wert gehabt.

Einige Dinge die passieren, sind jedoch total unvorhersehbar…

Umsetzung
Der Idee zu einer Geschichte folgt ja bekanntlich die Umsetzung. Meiner Meinung nach eines der wichtigsten Bewertungskriterien.

Beim Lesen des Buches hatte ich oft das Gefühl, dass Spannung aufgebaut wurde und dann einfach fallen gelassen wurde und nicht mehr vorhanden war. Das hat mich, zugegebener Maßen, etwas enttäuscht.

Am Anfang des Buches fand ich den Handlungsaufbau sehr gut. Man eierte nicht so lange herum, sondern bekam schon relativ früh den ersten „Oha!“ Moment serviert. Beim weiteren Lesen hatte ich jedoch das Gefühl, dass die Geschichte nicht so richtig in die Gänge kommt.

Wenn ich das ganze mal in eine Metapher packen darf:
Das ist in etwa so, wie wenn man Wasser (=Spannung) für Spaghetti (=Handlung) aufsetzt, das Wasser am Kochen ist, wie verrückt, man jedoch vergisst die Spaghetti aufzusetzen und das Wasser verdampft.

Klingt hart, war aber mein  Empfinden während ich dieses Buch gelesen habe. Zum Ende des Buches gab es eine Explosion  und die Ereignisse flogen mir nur so um die Ohren.


Ich frage mich die ganze Zeit, warum das erst zum Ende des Buches geschah. Wäre es anders gewesen, würde ich diesen Bewertungspunkt nicht so negativ bewerten. Mir fehlte halt etwas der Pepp in der Geschichte, daher finde ich die Umsetzung eher mangelhaft.  Es waren hier definitiv gute Ansätze, die meiner Meinung nach jedoch nicht gut ausgearbeitet wurden.

Nachdenklichkeit
Ein gutes Buch regt ja auch etwas zum Nachdenken an, nicht wahr?  Wenn ein Buch es schafft, dass der Leser sich mit der angesprochenen Thematik befasst, hat der Autor meiner Meinung nach schon einen Großteil der Ernte eingefahren. Man fängt hier schon relativ früh an, zu überlegen, was richtig und was falsch ist.

Was ist hier schon eine Sünde, die bestraft werden sollte, und was nicht? Ansichtssache, nicht wahr? Aber meiner Meinung nach schon mal ein paar sehr gute Denkansätze die man hier bekommen hat. 

Bildungswert
Auch der Bildungswert schneidet bei mir sehr gut ab. Zumindest der Bildungswert auf emotionaler/moralischer Ebene. Die Message dieses Buches  lautet meiner Meinung nach: 

„Vielleicht sollte man die Fehler der Mitmenschen leichter verzeihen/noch einmal versuchen ihr Verhalten nach zu vollziehen, anstatt gleich Rache zu üben, wie eine Furie“


                                                   Fazit                                                 


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Dieses Buch hat mich leider nicht überzeugt.
Es gab zwar ein paar gute Ansätze, 
aber die Umsetzung habe ich mir anders vorgestellt


Aufgrund meines eigentlichen Bewertungssystems, welches auf Schulnoten basiert, bekommt das Buch die Schulnote 2 von mir. In Sternen umgerechnet, wären dass dann 4 Sterne, was so viel bedeuten würde wie „Super Buch! Meine Erwartungen wurden im vollen Umfang erfüllt“.

Da dies hier jedoch in Bezug auf die Charaktere und die Umsetzung ganz und gar nicht der Fall ist, kann ich dem Buch leider nur 2 Sterne geben. Dieses Buch hat mich leider nicht überzeugt. Es gab zwar ein paar gute Ansätze, aber die Umsetzung habe ich mir anders vorgestellt.

In diesem Buch steckt so viel Potential aber der Funke springt halt bei mir nicht so ganz über, leider. 

In diesem Sinne, bis bald


Produktinformationen
(ohne Gewähr)

Originaltitel: Fury
Autor: Elizabeth Miles 
Reihe/Einzelband: Band 1 von 3
Seitenzahl: 380
Genre: Jugendbuch
Verlag: Loewe Verlag
Erscheinungsjahr: 2013
Format: Hardcover
Gekauft/Geliehen: Rezensionsexemplar
Bezahlt: 0,00 € (soweit ich informiert bin, kostet es 17,95 €)
Gelesen in: 4 Tagen


 Vielen Dank an LOVELYBOOKS und den Loewe Verlag für dieses Rezensionsexemplar


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