Mittwoch, 17. April 2013

Der Märchenerzähler




Der Märchenerzähler von Antonia Michaelis


Handlung
Anna ist sehr wohlbehütet aufgewachsen. Sie ist das, was man wohl eine "Vorzeige-Tochter" nennt. Umso verwunderter sind ihre Mitmenschen darüber, dass sie sich immer mehr mit  ihrem Mitschüler Abel befasst. Er hat einen zweifelhaften Ruf an der Schule und die Gegensätze zwischen Abel und Anna könnten nicht größer sein.

Anna ignoriert jedoch das Geschwätz der Leute und verbringt immer mehr Zeit mit Abel und Micha, seiner kleinen Schwester um die er sich rührselig kümmert, da ihre Mutter spurlos verschwunden ist.

Abel erzählt Micha und Anna eine Geschichte. Merkwürdig daran ist jedoch, dass in dieser Geschichte sehr viele Parallelen zur realen Welt auftauchen und Anna beginnt sich zu fragen, ob die Gerüchte wahr sind, die man sich über Abel erzählt.

Zunächst schiebt sie diesen Gedanken beiseite und ignoriert auch die Warnungen, die von ihrem Umfeld ausgesprochen werden, aber als eines Tages eine Leiche und kurze Zeit darauf eine weitere gefunden werden, die merkwürdiger Weise zu ihren Lebzeiten alle etwas mit Abel zu tun hatten, muss Anna sich fragen, ob sie vielleicht dabei ist, sich in einen Mörder zu verlieben...


                                         Meine Meinung                                        

Nach so vielen positiven Rezensionen sah ich es quasi als Pflicht dieses Buch zu lesen und ich bin froh, dass ich es getan habe, auch wenn ich nun bis ins Mark erschüttert bin...

Aufmachung
Die Aufmachung ist super gestaltet. Das Buch ist im Hardcover-Format erschienen und hat einen Schutzumschlag. Leider konnte ich diesen nicht entfernen, da ich dieses Buch geliehen habe und die Damen in der Bibliothek es mit KLEBEFOLIE!!!!! eingeschlagen haben. Natürlich ergibt es Sinn, da dieses Buch bereits durch viele Hände gegangen ist und auch noch viele solcher Reisen vor sich hat, was mich aber offengestanden nicht wundert denn,

Idee/Handlung
sind so vielversprechend, dass man nicht anders kann als zu diesem Buch zu greifen.

Antonia Michaelis hat mich ohne Erbarmen in diese Handlung hineingezogen. Eine super Idee, die im Plot genial umgesetzt wurde.

Das Märchen, das Abel den beiden Mädels erzählt, ist einfach nur wundervoll  und es steckt so viel Wahrheit darin. Er hat eine gute Art gefunden, seine kleine Schwester auf das Leben und seine Gefahren vorzubereiten.

Es geht in diesem Buch um so vieles, aber STOP- Darauf gehe ich lieber später ein...

Was ich hier vielleicht noch erwähnen sollte ist, dass dieses Buch, genauso wie "Crossfire" von Sylvia Day ein Thema behandelt, das eher unerfreulich ist, das jeder kennt, und leider Gottes auch einige Menschen erlebt haben. Ich möchte hier wirklich nicht zu viel verraten, daher bitte nur den Spoiler-Button anklicken, wenn es wirklich sein MUSS.

Schreibstil 
Der Schreibstil ist brillant! Ich glaube mir ist noch nie ein Jugendbuch untergekommen, das so ein hohes, sprachliches Niveau hat.

Geschrieben hat A.M. die Story aus Sicht des allwissenden Erzählers und somit hat man in jeden Kopf der Charaktere perfekte Einsicht.

Ich KANN gar nichts mehr zum Schreibstil sagen, denn egal WAS auch noch von mir kommen könnte, es würde ihm nicht gerecht werden...

Lesetempo
Zu Beginn fand ich es etwas schleppend. Ab dem zweiten Kapitel hat es mich jedoch total gepackt und ich war gefangen.

Das Lesetempo hat dann aber doch aufgrund meiner Blog-Gestaltung sehr gelitten andernfalls hätte ich dieses Buch in etwa so gelesen wie "Nr. 5".


Unterhaltungswert
Auch dieser Bereich hat in meiner Rezension mit "sehr gut" abgeschnitten. Es gab hier alles: Liebe, Verrat, Spannung, Traurigkeit, usw.

Man wurde hier mit Themen wie "Verrat", "Zivilcourage" usw. konfrontiert und somit wäre hier auch definitiv nicht mehr gegangen.

Ich wusste die ganze Zeit nicht, was als nächstes passieren würde, bin fast verzweifelt an der Entwicklung der Dinge und musste herzhaft über die kleine Micha lachen. 

Charaktere
Sehr gut!

Anna ist ein sehr gewissenhafter Mensch. Sie beschreibt ihr Leben vor Abel so, als würde es in einer Seifenblase stattfinden und das bringt die Autorin auch sehr authentisch rüber. Sie steht zu dem, was sie mag und was sie ist und lässt sich nicht aufgrund von Gruppenzwang in eine Schublade ordnen. Das macht sie für mich zu einer sehr starken Persönlichkeit.

Sie wurde von ihren Eltern relativ locker erzogen und in Bezug auf das scheinen die beiden alles richtig gemacht zu haben.

Abel ist der Typ Junge, mit dem man seine Tochter nie sehen möchte, diesen Eindruck erweckt er zumindest auf den ersten Blick. Wenn man ihm jedoch eine Chance gibt und nicht versucht sich an die, meiner Meinung nach, sehr armseligen Idealvorstellungen unserer Gesellschaft zu halten, lernt man einen Teenager kennen, der eigentlich keine richtige Jugend hat.

Er kümmert sich sehr aufopfernd und gewissenhaft um seine Schwester und ist fernab von dem, was andere Jungs in seinem Alter symbolisiert. Was mich bei ihm schockiert hat war seine psychische Verfassung. Nach außen hin wirkt er tough wenn man dann aber


ist man schockiert. Mir persönlich hat diese kleine Tatsache, dieser Hinweis der Autorin, relativ früh gezeigt, was Abel in seiner Kindheit erlebt haben muss und gegen Ende des Buches wurde mein Verdacht auch bestätigt.

Auch die anderen Charaktere, allen voran Abels kleine Schwester Micha, sind sehr gut ausgearbeitet gewesen und man wusste bei manchen sofort, wie sie auf die entsprechenden Situationen reagieren werden.

Setting
Die Geschichte spielt in Eldena. Es ist Winter, es schneit, usw. Das ideale Setting für solch eine schaurig-schöne Geschichte.Ein sehr gutes Setting.

Überraschungen
Die erste Überraschung war der Anfang dieses Buches: BAM bekam ich den ersten "Oha"-Moment von der Autorin serviert und es sollten hiervon noch sehr viele Folgen.

Mit einer Situation zwischen Anna und Abel hätte ich bei weitem nicht gerechnet und eine Sache, die ich im Verlauf der Geschichte erfahren habe, waren aufgrund der Andeutungen der Autorin für mich vorhersehbar. 

Umsetzung
Die Umsetzung war gut. Antonia Michaelis hat die Geschichte gut aufgebaut und zum Abschluss gebracht. In Bezug auf die Emotionen bekommt man als Leser hier alles geboten.

Das von Abel erzählte Märchen hat sehr viel Wahrheit und Tiefgang, aber das sagte ich ja bereits. 

Nachdenklichkeit
Ich habe hier mal wieder vor Augen geführt bekommen, dass viele Menschen Vorurteile haben und sich eher auf die Meinung anderer verlassen, als sich selbst ein Urteil zu bilden. Ich habe mich hier oft gefragt, wie viel Zivilcourage es noch gibt auf der Welt. Gibt es sie überhaupt noch, oder ist sie nur noch als Wort im Lexikon zu finden?

Auch das Kastensystem wird hier sehr stark thematisiert, sprich: Es werden Unterschiede gemacht zwischen armen und reichen Menschen, Ghetto und Vorzeige-Ort.

Auch in Bezug auf die deutsche Rechtslage und das, was die staatlichen Institutionen für die Bürger tun wird hier thematisiert und man fragt sich, was hier richtig und was falsch ist.

Bildungswert
Der Bildungswert war befriedigend. Das wichtigste, was man aus diesem Buch lernen kann umschreibe ich mal so:

Die Menschen sehen nur das, was sie sehen wollen und wenn sie es nicht sehen, dann sehen sie das, was ihnen die Gesellschaft zeigt...




                                                   Fazit                                                 


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                                                                            Super Buch! 
                                                              Meine Erwartungen wurden 
                                                                 im vollen Umfang erfüllt


Ein tolles Buch, das ich euch sehr ans Herz lege.






Produktinformationen
(ohne Gewähr)

Autor: Antonia Michaelis
Reihe/Einzelband: Einzelband
Seitenzahl: 446
Genre: Jugendbuch
Verlag: Oetinger
Erscheinungsjahr: 2011
Format: Hardcover
Gekauft/Geliehen: ausgeliehen
Bezahlt: 0,00 € (Preis, soweit ich weiß, 16,95 €)
Gelesen in: 6 Tagen








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